Einfach mal – über sich hinauswachsen

Wichteln macht gross

Einfach mal – sich miteinander in unbekanntes Gebiet vorwagen.

Einfach mal – Spass haben.

Einfach mal – aufeinander angewiesen sein.

Einfach mal – zusammen einen neuen Weg gehen.

Einfach mal – gemeinsam knobeln müssen und echtes Teamwork erleben.

 

 

„Apportieren? Puh, das klappt einfach nicht wirklich.“

„Aber mein Hund wird bald zehn. Ich weiss nicht, ob der das noch lernt.“

 

„Ich habe so was noch nie gemacht. Kann ich das meinem Hund überhaupt beibringen?“

 

Immer wieder hören wir solche Befürchtungen und Ängste, wenn Kundinnen und Kunden zum ersten Mal ins Wichteln kommen oder mit dem Gedanken spielen, sich diese spannende Beschäftigung mit ihrem Hund einfach mal anzuschauen. Ich möchte euch dazu eine kleine Geschichte erzählen:

Als ich Orpha – die weisse Boxerhündin auf den Bildern – kennenlernte, war sie bereits eine erwachsene, gestandene Hündin, die mit ihrer Besitzerin bereits einiges erlebt hatte. Auch im Hundesport waren die beiden einen Weg miteinander gegangen, der immer wieder holprig, steil und kurvig gewesen war.

Irgendwann kam das Gespräch auf das Thema Bringen und Apportieren, worauf die Besitzerin meinte: „Ach, Orpha ist halt ein echter Boxer. Es wurde sooo viel ausprobiert, aber Boxer können nun mal nicht wirklich apportieren.“

Auf solche Aussagen – Rasse x kann dies oder das nicht – reagiere ich generell mit einem automatischen Oppositionsreflex: Warum soll es möglich sein, einem Hund einer bestimmten Rasse etwas beizubringen, aber wenn er einer anderen Rasse angehört, soll das nicht funktionieren (und ich rede jetzt von „normalen Übungen“ und nicht von komplexen Vorgängen wie Schafe hüten o.ä.)?

Ich liess mir also erzählen, was bereits versucht wurde, um Orpha in die Kunst des Bringens einzuweihen und anschliessend beschlossen wir, dieses Buch nochmals zu öffnen und es um ein, zwei oder wie viele Kapitel auch immer zu erweitern. Und – oh Wunder – es blieb kein Buch mit sieben Siegeln. Im Gegenteil: Bald hatte Orpha verstanden, was wir von ihr wollten und begann immer sicherer Dinge zu bringen.    

Heute ist Orpha zehn Jahre alt. Leider hat ihr niemand gesagt, dass sie ein Boxer ist, der schliesslich nicht apportieren könne. Denn sie bringt inzwischen einfach alles: Fröhlich und mit grosser Begeisterung schleppt sie Pilonen, Körbe und was sie gerade so findet zu ihrer Besitzerin, Orpha scheint vollkommen vergessen zu haben, dass sie früher nicht dazu zu bewegen war, irgendwas aufzunehmen und zu bringen.

Und beim Wichteln? Tja, da wächst sie im wahrsten Sinne des Wortes über sich hinaus; erklettert über eine wacklige Bank einen Tisch, denn schliesslich hätte es ja sein können, dass ihr Wichtel GANZ GENAU DORT OBEN ist (was er natürlich nicht war; nie kämen wir auf die Idee, von einem zehnjährigen Hund, der doch schon das eine oder andere körperliche Zipperlein hat, solche Klettertouren zu erwarten!).    

Und doch sind das genau die Momente, über die ich mich riesig freue: Zu sehen, wie ein Hund – mit seinem Menschen – an seinen Aufgaben gewachsen ist, unglaublich viel Selbstvertrauen entwickeln konnte und sich heute mit Begeisterung an die Aufgaben heran wagt, hartnäckig dran bleibt, auch wenn es mal schwierig wird, kreativ ist und sich mit seinem Menschen an der Seite für unschlagbar hält: einfach wunderbar! Und genau deshalb ist für mich das gemeinsame Suchen und Finden dieser kleinen Dinger eine geniale Beschäftigung für Hunde – egal, ob sie bereits bringen können oder nicht – , die auch noch die Bindung zwischen Mensch und Hund fördert.

Interessiert? Mehr Infos findest du hier.